Am 17. November 2021 würde die Künstlerin und Dichterin Ursula (Schultze-Bluhm)
(*17. November 1921 in Mittenwalde; † 9. April 1999 in Köln) 100 Jahre alt. Das Museum Ludwig hat ihr zu ihrem runden Geburtstag eine Präsentation in seinen Sammlungsräumen eingerichtet.
Seit 1968 hat Ursula (geb. Bluhm) mit ihrem Mann Bernard Schultze in Köln gelebt und gearbeitet. Über Jahrzehnte war das Künstlerpaar eine feste Größe im kulturellen Leben der Stadt und dabei stets dem Museum Ludwig in besonderem Maße verbunden. So beherbergt das Museum einen Großteil des künstlerischen Nachlasses von Ursula und Bernard Schultze.
Zu Ehren von Ursulas rundem Geburtstag hat das Museum Ludwig in seiner ständigen Sammlung eine Präsentation mit einer Auswahl von Ursulas Werken eingerichtet.
Das Zentrum dieser Kabinettausstellung bildet Der Schrank der Pandora von 1966, eine eindrückliche Assemblage aus Holz, Öl, Pelz und gefundenen Objekten. Pandora war ein bezeichnendes Leitmotiv Ursulas, jene in der griechischen Mythologie aus Lehm geschaffene Frau, in deren Geschichte vorzügliche Gaben und schlimmste Übel untrennbar verwoben sind.
Mythologie und Phantasiewesen sind auch die Motive von Ursulas Gemälden und Zeichnungen, die nun im Museum Ludwig präsentiert werden. Die kleine Kabinettschau gibt einen Einblick Ursulas Schaffen mit seinen oft ungewohnten Materialien und eigenwilligen Ausdrucksformen.
Die Werke von Ursula (Schultze-Bluhm) verweigern sich der eindeutigen Zuordnung in eine Stilrichtung. Bereits 1954 entdeckte Jean Dubuffet ihre Arbeiten für sein legendäres Musée de l’art brut („rohe – antiakademische Kunst“). Dubuffet schätzte den eigensinnigen Erzählstil von Ursulas Texten und Bildern, die außerhalb der Zeit zu stehen scheinen. Die mythologischen Bezüge in ihren Werken spiegeln dabei zumeist eigene Befindlichkeiten, Ängste und Obsessionen. „Ich zwinge meine Visionen der Realität auf – ich bin ganz artifiziell“, charakterisierte Ursula selbst ihre ungewöhnlichen Parallelwelten. Hier existieren absonderliche Gestalten, oft ist das Heimliche und Unheimliche spürbar. Schönheit und Vergänglichkeit, das Feenhafte und das Monströse gedeihen in unmittelbarer Nachbarschaft.
Zu Ehren Ursula und Bernhard Schultze finden auch die Schultze Projects statt, in deren Rahmen alle zwei Jahre ein*e Künstler*in ein großformatiges Werk für die zentrale Wand im Treppenhaus des Museums realisiert. Seit dem 5. November 2021 ist das rund 5 x 15 Meter große Wandrelief The Enterprise von Minerva Cuevas an der Stirnwand des Treppenhauses installiert.